USA
Was gibt es noch über die USA zu schreiben, das nicht bereits geschrieben ist???
Wir in Europa wissen via die Medien bereits sehr viel über das grosse Land, das überall auf der Welt sehr präsent ist. Aber erst wenn man die Staaten bereist, kann man den bestehenden Eindruck und das Image vervollständigen oder wo nötig anpassen.
Es gibt 308.2 Milliarden Amerikaner. Die meisten davon sind sehr freundlich, spontan und offen, und sprechen fremde Leute schnell an. Meistens geht dies mit einem lockeren „How are you guys doing?“ oder „How are you folks today?“ Auch das Restaurant- und Hotel-Personal begrüsst ihre Gäste auf diese Weise. Die nächste Frage ist meistens „Where do you come from“? Nach der Antwort „Switzerland, Lucerne“ folgen häufig begeisterte Ahs und Ohs sowie eigene Erlebnisse aus dem schönen Land mit den Kuhglocken und den hohen Bergen. Aber die USA haben auch Einiges zu bieten...
USA-Fakten
Es gibt 50 Bundesstaaten. Falls diese Zahl vergessen gehen sollte, muss man nur die Stars in den „Stars & Stripes“ zählen. Etwa 80% der Amerikaner leben in städtischen Gebieten. Die Einwohner mit europäischen Vorfahren bilden heute 74% der Gesamtbevölkerung. Afroamerikaner, meistens Nachfahren afrikanischer Sklaven, stellen etwas mehr als 13%. Asiatische Einwanderer, zu grossen Teilen aus China, Japan, Korea, Indien und den Philippinen "liefern“ rund 4%. Die Indianer („Native Americans“ oder „American Indians“) stellen heute nur noch rund 1% der Bevölkerung. Nur in Alaska erreichen sie einen zweistelligen Prozentanteil der Einwohner.
Die USA erstrecken sich über mehrere Zeitzonen, von UTC -5 bis -10 (UTC = Universal Time Coordinated). Das Festland von West-Europa ist UTC +1. New York und Florida sind UTC -5, Utah, Wyoming, Montana und Idaho (die Staaten, die wir in dieser Reise besucht haben) sind UTC -7. Alaska ist -9 und Hawaii -10.
Unterwegs in den USA
Im Strassenverkehr wird ruhig gefahren. Die meisten Autofahrer halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen und sind geduldig im Umgang mit Touristen, die möglicherweise etwas unsicher fahren, wenn sie den Weg suchen. Es gibt in städtischen und ländlichen Gebieten viel Platz für mehrspurige Autobahnen und Strassen. Dies ist aber auch nötig, wenn man die Abmessungen der Autos sieht. Hier gilt das Prinzip „XL“. Wir hatten für diese Reise für die Zeit ab und bis SLC bei der Firma National Rental ein Mietauto der Kategorie „economy“ bestellt und erhielten einen Chevrolet Malibu, der ca. 1.5 x so gross ist, wie unser Auto zuhause. Aber wie es mit dem „economical“ Benzinverbrauch aussieht….? Im Rahmen des XL-Prinzips wird in „Gallons“ getankt. Ein Gallon beinhaltet 4.546 Liter und kostete ca. $ 2.80.
Zum Glück sind die Parkplätze in den USA auch XL, sodass man das Mietauto überall abstellen und am Ende der Ferien wieder ohne Kratzer am Flughafen abgeben kann.
Gesundheit(-spolitik)
Das Gesundheitssystem der Vereinigten Staaten ist sehr forschungsbezogen und auf diesem Gebiet Weltspitze. Auf anderen Gebieten, vor allem in der allgemeinen Patienten- und Versicherungsversorgung, zum Teil in einem desolaten Zustand. Es werden jährlich etwa $ 1.8 Milliarden für das Gesundheitssystem aufgewendet. Das ist im Vergleich zur Schweiz 1.5 Mal so viel pro Person. Rund 47 Millionen Amerikaner, etwa 16% der Gesamtbevölkerung, sind nicht krankenversichert. Merkwürdigerweise ist ein Grossteil von ihnen nicht aus finanziellen oder Altersgründen (mit hohem Krankheitsrisiko) unversichert, denn ca. ein Drittel der Nicht-Versicherten verfügt über ein Haushaltseinkommen von $ 50.000 und mehr und rund 40% der Nicht-Versicherten sind zwischen 18 und 35 Jahren alt. Es gibt auch noch eine grosse Anzahl von illegalen Einwanderern, die ebenfalls keine Krankenversicherung haben.
Viele der Leute, die versichert sind, müssen für alle ärztliche Verrichtungen Zusatzzahlungen leisten. Andere Versicherten, die in einer HMO versichert sind, müssen bürokratische Papierkriege und lange Wartezeiten bei eingeschränkter Arztwahl erdulden. 1993 scheiterte Präsident Clinton mit der Initiative für die Einführung einer gesetzlichen Krankenkasse. Im 2010 wurden unter Barack Obama Gesetze verabschiedet, mit denen das Gesundheitssystem bis 2018 nach und nach reformiert werden soll. Obamas Kampagnen-Slogan läutete: „Healthcare for all“.
Die Lebenserwartung der Amerikaner in den USA lag 2004 bei 77.9 Jahren und damit weltweit auf Platz 42. Dies ist im Vergleich zu 1984 eine Verschlechterung um 20 Plätze. Als Gründe werden fehlende Krankenversicherungen und Fettleibigkeit genannt. Die Lebenserwartung der schwarzen Bevölkerung liegt bei 73.3 Jahren. Hinzu kommen für diese Leute die Risiken der Armut.
In den USA sind Diabetes und Herzkreislaufkrankheiten Volkskrankheiten Nr. 1 und 2. Defibrilatoren für den Gebrauch durch Laien sind an allen öffentlichen Orten aufgehängt. Auf Toiletten an „neuralgischen“ Orten (sogar im Yellowstone Nationalpark) sieht man grosse Behälter für gebrauchte Insulinnadeln. Meistens sind die Behälter halb bis gut gefüllt.
Religion
82% der Amerikaner bezeichnen sich als „religiös“, 55% als „sehr religiös“. Diese Werte sind etwa mit Mexiko vergleichbar. Hierbei sind Frauen wesentlich religiöser als Männer. 54% beten mindestens einmal am Tag, ein Wert, der in Polen bei 32%, in der Türkei bei 42% und in Brasilien bei 69% liegt.
Auf unserer Reise waren wir an einem Samstag in Salt Lake City (SLC) beim grossen Mormonen-Tempel. Mormonen = Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage („The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“). Der Zutritt zum Tempel ist nur erwachsenen Kirchenmitgliedern mit gültigem Empfehlungsschreiben ihres Bischofs gestattet. Es gibt aber Führungen für jedermann, bei denen das Äussere des Gebäudes erläutert wird. Es gibt viele Mormonen, die beim Tempel herumlaufen und Interessierten gerne Auskunft über ihre Religion geben. Wir haben uns dort aber nicht unterhalten und fühlten uns wohler, die Gegend alleine anzuschauen. Während unseres Besuchs waren gerade 5 Trauungen fertig, also haben wir die Hochzeitsgesellschaften und die Brautkleider bestaunt. Die Eheleute sind von dem Tag der Hochzeit nicht nur bis der Tod sie scheidet oder bis zum nächsten Partner, sondern für die Ewigkeit getraut. Sex ist erst nach der Hochzeit erlaubt (die Eheleute sahen denn auch entsprechend jung aus…..) und Kinder sind ein Muss für eine gute Ehe.
10% des Familieneinkommens geht an die Kirche. Auf www.mormoneninfo.de (letztes Update 2003) gibt es mehr Informationen zu dieser Glaubensgemeinschaft. Auf www.mormon.org sind englischsprachige und aktuellere Angaben zu finden.
Beim Surfen zu diesem Thema sind wir auch auf „Mormonen-Aussteiger“ gestossen. Eindrückliche Geschichten sind zu lesen auf www.ex-mormonen.de.
Mormonen leben überwiegend in den Vereinigten Staaten mit Schwerpunkten in Utah und den angrenzenden Gebieten in Arizona, Wyoming und Idaho sowie in Missouri und Kansas. Darüber hinaus betreibt die Kirche Jesu Christi HLT seit 1974 intensive Mission und hat Angehörige in allen Staaten der Erde, die ihnen die Missionierung nicht verbieten. Nach eigenen Angaben hat die Kirche weltweit über 13 Millionen getaufte Mitglieder, davon rund 50% in den USA und ca. 8‘000 in der Schweiz.
Sport
Die USA verfügen über eine ausgeprägte Sportkultur, die vor allem die vier Nationalsportarten umfasst. Zusammen mit Kanada haben die USA die besten und höchstangesehenen Profi-Ligen im American Football (NFL), Baseball (MLB), Basketball (NBA) sowie Eishockey (NHL). Die USA-Nationalmannschaften in diesen Sportarten sind regelmässig unter den Titelgewinnern. Die Führung des Fussballsports in den USA versucht Anschluss an die vier Nationalsportarten zu finden. Dabei muss die höchste Spielklasse, die Major League Soccer, diverse, teilweise kulturell gebildete Differenzen zwischen dem nordamerikanischen und dem europäischen Sportverständnis zu überbrücken versuchen. Vor diesem Hintergrund verpflichtete Los Angeles Galaxy im 2007 David Beckham, der sich momentan von einer Achillessehnen-Operation erholt und deswegen für einige Monate nicht wird spielen können. Ob er überhaupt wieder wird spielen können?
Aktuell ist der Frauenfussball in den USA erfolgreicher als der Männerfussball und in der internationalen Spitzenklasse vertreten.
Auf unserer Reise war die Fussball-WM in New York sehr präsent. In den Restaurants und Cafés liefen die Spiele in den Fernsehern und es wurde sehr mitgefiebert. Später in den Staaten Utah, Wyoming und Montana war die WM nur noch im Fernsehen auf ESPN zu sehen und hören, aber zu der Zeit waren die USA bereits ausgeschieden. ESPN kaufte die Berichte jeweils von Grossbritannien ein.
Zum Ski-Sport: Eine kurze Strecke von SLC entfernt waren wir in Park City zu Besuch, wo es vor 8 Jahren hiess: „Flieg’ Simmi, flieg’!“ Der Überflieger aus der Schweiz hatte damals den Übernamen „Harry Potter“, da er dem Zauberlehrling, der zu der Zeit gerade im 2. Teil des Filmzyklus zu sehen war („Harry Potter and the Chamber of Secrets“), sehr ähnlich sah. Im Zentrum von SLC zeugen noch viele Gedenkstätten und Plaketten von Olympia 2002 sowie deren Helfer und Sponsoren.
Die Reise - New York
Der Start unserer Reise war in New York. Die mit 8.5 Millionen Einwohnern bevölkerungsmässig grösste Stadt der USA hat schon zu zahllosen Träumen, Liedern und Filmen Anlass gegeben. Auch wir wollten „the Big Apple“ nochmals besuchen, nachdem wir sie im 1990 resp. 1991 mit unseren Vorgänger-Partnern schon mal gesehen hatten.
Vor Ort hatte Norma konstant das Lied von Alicia Keys im Ohr (Empire State of Mind „Sex & the City Part 2“ lässt grüssen) und bei Bruno war dies wohl eher Frank Sinatra (New York, New York - Start spreadin’ the news ….).
Was war anders als vor 20 Jahren?
- Zu Anfang natürlich die aufwändigen Kontrollen der Einwanderungsbehörden, wofür man nun zwischen Landung und Transport in die Stadt ca. eine Stunde extra einplanen muss.
- Die Sirenen der Polizeiautos heulten viel weniger. Ob durch Guiliani’s und Bloomberg’s Massnahmen die Kriminalität echt gesunken war, oder ob die Sirenen nicht mehr benutzt wurden, ist uns nicht bekannt.
- Das World Trade Center: Norma stand im 1990 oben, Bruno im 1991 daneben. Und jetzt gab es Ground Zero schon nicht mehr. Am Ort der früheren Zwillingstürme gab es eine Riesenbaustelle mit ca. 20 Kranen auf einer Fläche von ca. 2 x 2 „Blocks“. Nach langem Zögern und Hadern entsteht nun endlich ein Neubau.
Wir hatten ein Hotel am Broadway gebucht, das sehr zentral gelegen war für alle Sehenswürdigkeiten. Unser Zimmer im 9. Stock war sehr gross und hatte 3 Fenster, alle mit Blick auf …… das Empire State Building! Es wäre schön, diese Sicht Normas organisatorischen Qualitäten zuzuschreiben, aber das war wohl eher ein Zufall: Ein Mail vor Abreise mit der entsprechenden Frage und eine Nachfrage beim Einchecken reichten schon für diese Supersicht.
Am ersten NY-Tag sind wir in Richtung Norden bis weit in den Central Park hineinspaziert und am zweiten Tag sind wir in Richtung Süden in den Battery Park und bis über die Brooklyn Bridge gelaufen. Die ca. 2-stündige Warteschlange für die Bootsfahrt zum Statue of Liberty haben wir uns erspart. Die Lady ist sowieso auf Abstand schöner zum Anschauen, als „up close and personal“.
Ein Ort, wo es uns in New York mehrere Male hinzog war der Times Square. Morgens um 9.00 Uhr sind dort schon viele Leute, aber abends wächst die Menschenmasse um ein Vielfaches. Unglaublich, was dort abgeht!
Die Reise - Salt Lake City (SLC)
Nach 3 Nächten in New York flogen wir vom Flughafen JFK (der grösste aber in unseren Augen recht schmuddelige New Yorker Flughafen) nach Salt Lake City im Bundesstaat Utah.
Wir waren überrascht, pro eingechecktes Gepäckstück $ 25 bezahlen zu müssen. Dies erklärt aber die Unmengen von Handgepäck, die die Amerikaner mit ins Flugzeug nehmen. Das Boarding geht dann auch entsprechend langsam.
Utah ist sehr bekannt für seine Nationalparks Zion, Bryce, Arches, Canyonlands und Capitol Reef. Für uns war SLC aber nur der Start für die Autofahrt in den Bundesstaat Wyoming mit seinen Nationalparks Grand Teton und Yellowstone.
Die Stadt war für uns nicht so interessant: kaum touristische Sehenswürdigkeiten, keine alten Gebäude, keine gemütliche Altstadt, keine Terrassen aber viele grosse, breite Strassen. Wir verbrachten einige Zeit im openair Shopping Center „Gateway“, wo auch die Olympia-Plaza ist und wo im 2002 die meisten Olympia-Feierlichkeiten stattfanden. Bruno hat dort im Sportladen „Dick’s“ (What’s in a name?) einige Male eine schöne poppige orange Sportjacke angeschaut, aber traute sie dann doch nicht zu kaufen. Es war das letzte Exemplar in dieser Farbe und auch noch reduziert in Preis. Er wollte sie erst bei Rückkehr in SLC nach 10 Tagen wieder anschauen und über den Kauf entscheiden. Norma hätte (fast) alles für eine Wette eingesetzt, dass die Jacke nach 10 Tagen nicht mehr dort sein würde!
Am Ende der Reise vor Abflug in die Schweiz war es trotz mittelmässigem Interesse-Niveau wieder angenehm an den mittlerweile bekannten Ort und ins gleiche Hotel nach SLC zurückzukehren. Die grösste Aktivität nach der Ankunft in SLC war das Packen für den Flug (resp. 2 Flüge) nach Hause. Die zweitwichtigste Handlung war der Gang in den Gateway Mall zu „Dick’s“. Und siehe da: Die orange Jacke war noch dort. Wir haben sie natürlich sofort gekauft und Norma hätte (fast) alles in der Wette verloren!
Bei Barnes & Nobles konnte der SATC-Fan es sich nicht verkneifen, das Buch zum Film „Sex & the City - The Movie 2“ zu kaufen. 6 Wochen nach der Film-Premiere war es schon 50% in Preis reduziert. So viel für Nachhaltigkeit ;-)
Die Reise Jackson Hole und Grand Teton Nationalpark
Nach dem Wochenende in Salt Lake City fuhren wir nach Jackson Hole in der Nähe vom Tor zum Grand Teton National Park. Jackson Hole ist ein hübsches Western-Städchen mit vielen Läden, Hotels, Motels und Restaurants, das einlädt zum Flanieren. Wir waren erstaunt, wie viele Kunstgalerien es im Zentrum gab. Wir haben natürlich keine Kunst gekauft, da wir einen eigenen Hauskünstler haben.
Am nächsten Tag machten wir eine schöne Tour zu 2 Bergseen, Surprise and Amphitheater Lake. Da man für Touren im Grand Teton bei ca. 2'000m Höhe startet, ist Ende Juni ab ca. 3’000m der Schnee noch etwas im Weg. Aber wir erreichten die Seen ohne grosse Probleme und konnten die fantastische Sicht dort geniessen. Unterwegs sprachen wir noch mit einem Park Ranger, der im 2011 für Wanderungen in die Schweiz reisen wollte, und von uns als Kostprobe ein Schweizer Biberli bekam, das er sofort mit Genuss gegessen hat. „You can buy these in a shop called Migros“ erzählten wir ihm.
Am Abend wollten wir in Jackson Hole unbedingt in den Million Dollar Cowboy Bar, wo man seinen Drink auf echten Pferdesatteln geniessen muss. Normale Barhocker gibt es dort nicht.
Am darauffolgenden Tag sind wir nördlich in den Yellowstone Nationalpark gefahren, aber nach Abschluss des Yellowstone-Teils liessen wir den Staat Wyoming nochmals für 2 Nächte in Jackson Hole ausklingen, da uns das Städtchen und seine nette Lebendigkeit so gut gefallen hatten. Beim 2. Aufenthalt hatten wir ein Motelzimmer mit Balkon, wo sich ein Apéro mit Blick auf den Snow King Mountain gemütlich geniessen liess. Am letzten Tag in Jackson Hole sind wir von Teton Village auf 1’900m den Rendez Vous Mountain auf 3’185m hochgelaufen. Das Gebiet ist im Winter ein Skiparadies aber im Sommer recht ruhig. Oben auf dem Gipfel gab es ein Hütten-artiges Café, aber auch hier fehlte die in Europa bekannte Terrassen-Gemütlichkeit.
In Wyoming ist bei Bergbahnen die Fahrt nach unten häufig gratis, was für uns ein netter Service war. Mit dem chronischen Übergewicht des Durchschnitts-Amerikaners laufen die Wenigsten irgendwo hoch, also belasten diese Gratis-Fahrten das Jahresbudget der Bergbahnen sicher nicht stark.
Am späteren Nachmittag sind wir mit der Bahn den Snow King Mountain hoch- (und auch wieder runter-) gefahren, und haben von dort eine sehr schöne Aussicht auf den Grand Teton Range genossen.
Qua Lage und Stimmung drängte sich oben auf dem Berg ein Apéro auf, aber auch hier hätte man den Wein und das Knabberzeugs selber mitnehmen müssen.
Die Reise - West Yellowstone und Yellowstone Nationalpark
Vom Mittwoch, 30. Juni bis Montag, 5. Juli haben wir den Yelllowstone Nationalpark näher kennen gelernt. Seine geothermischen Aktivitäten wie Geysire und Schlammtöpfe und seine vielfältige Tierwelt werden regelmässig in Natursendungen im Fernsehen beschrieben, und hatten uns neugierig gemacht.
Yellowstone ist der älteste Nationalpark der Welt (gegründet in 1872) und dankt seinen Namen dem Yellowstone River, dem wichtigsten Fluss im Park. Seit 1978 ist der Park auch ein Unesco Weltnaturerbe. Er misst 102 km Nord-Süd und 87 km West-Ost und ist Teil der Rocky Mountains. Der höchste Punkt des Parks liegt auf 3’462m (Eagle Peak) und der tiefste Punkt liegt beim nördlichen Eingang auf 1'620m.
Spannend ist, dass der Park zu einem grossen Teil in der Caldera des Yellowstone-Vulkans über einer Magmakammer in 8 km Tiefe liegt. Die Magmakammer ist 60km x 40km x 10km gross. D.h. dass der Yellowstone-Vulkan ein Supervulkan ist und irgendwann ausbrechen könnte…..
Das Klima im Yellowstone wird geprägt von kalten Wintern mit viel Schnee und milden Sommern mit Tagestemperaturen bis 25°C und Nachtemperaturen bis zum Gefrierpunkt.
Die Tierwelt des Parks ist bekannt für u.a. Bisons, Grizzlys, Schwarzbären, Wölfe, Hirsche, Kojoten und Elche. Nur die Wölfe haben wir nicht zu Gesicht bekommen, was uns ehrlich gesagt recht war.
Im 1988 gab es letztmals einen grossen Waldbrand, der fast 4’000km2 erfasste (Totalfläche: ca. 9’000km2). Die folgen waren in diesem Jahr immer noch gut zu sehen. Solche Brände werden aber nicht mehr bekämpft, sondern nur beobachtet, um ein unkontrolliertes Ausbreiten zu verhindern. Seit 1988 hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass Waldbrände etwas völlig Normales darstellen und sogar einen gesunden, regenerierenden Effekt haben.
Im Park gibt es Übernachtungsmöglichkeiten in Hotels, Hütten und auf Campingplätzen. Diese sind aber sehr teuer und lange im Voraus ausgebucht, sodass wir wussten, dass wir in einem Ort ausserhalb des Parks, in der Nähe eines „Gates“, mehr Erfolg und Auswahl haben würden. Wir fanden im Dorf „West Yellowstone“ ein Motel, wo wir für 5 Nächte blieben, da wegen des bevorstehenden Nationalfeiertags am 4. Juli (Independence Day) eine Zimmersuche schwierig sein würde.
Das Dorf war typisch amerikanisch, so à la Wild-Wild-West, wo die Einheimischen mit „Pickup Trucks“ fahren und in Cowboy-Stiefeln herumlaufen. Touristisch war es auch, d.h. es gab genügend Läden, Restaurants und Bars; verhungern musste man auch hier nicht und die Zutaten für einen gemütlichen Abendbummel waren gegeben.
In einem der vielen Sportläden wurden Ice-Breaker-Produkte aus Merino-Wolle verkauft. Und mit Preisen ca. 30-40% unter den Schweizer Preisen, ergatterte Norma sich noch ein langärmeliges Wander-T-Shirt: ein nützliches Feriensouvenir!
Die Hochsaison startete gerade, also wir machten uns gefasst auf Menschenmassen. Sobald man aber die Autostrecken verlassen hatte, und zu Fuss den Park entdecken wollte, war man auf den ca. 2'000km langen markierten Wanderwegen so gut wie alleine.
Die grössten Menschenansammlungen gab es beim Old Faithful Geysir, der ca. alle 90 Minuten sein Wasser ausspuckt. Die in einem Kreis rundum den Geysir fest installierten Bänke erlauben Sitzplätze für ca. 1'000 Leute. Nach dem Spektakel gehen die meisten Leute in den sehr bekannten komplett aus Holz gebauten Old Faitful Inn. Es ist ein eindrückliches Gebäude zum Reinschauen, aber wir waren froh, hatten wir das Motel in West-Yellowstone mit all seinen „Facilities“ gebucht.
Seit 1990 besuchen jährlich zwischen 2.8 und 3.1 Millionen Touristen den Park. In der Wintersaison gibt es ca. 140'000 Besucher. Dann sind die Parkstrassen ausser der Strasse vom Nordeingang zum Nordosteingang nur mit Schneemobilen und -kutschen befahrbar, deren tägliche Anzahl limitiert ist. Das Befahren ohne anerkannten Führer ist nicht gestattet.
Auch im Park herrschte der ruhige, stresslose, nicht-aggressive Fahrstil der Amerikaner. Die einzigen Staus, die es gab, wurden verursacht, durch Wildtiere, die in aller Ruhe die Strasse überquerten oder sie als Wanderweg benutzen wollten. Einige davon sind auch vor unsere Kamera-Linse gelaufen.
Yellowstone-Trivia: Die Kinofilme „Bridges of Madison County“ und „Horse Whisperer“ wurden zu einem grossen Teil im Yellowstone NP gedreht. Die Hanna-Barbera Zeichentrickserie „Yogi Bear“ spielt auch im Park.
Eine der vielen interessanten Begegnungen mit den kommunikativen Amerikanern fand in der Wild West Bar in West Yellowstone statt. Wir lernten den Carpenter des Old Faithful Inn kennen. Er ist der einzige fest angestellte Zimmermann dort und stolz auf seinen Beruf. Als wir ihn nach den von uns beobachteten minutiösen ID-Kontrollen der jüngeren Bar-Besucher fragten, erwähnte er die drakonischen Strafen, die bei nicht-Beachten der Alterslimite von 21 Jahren für Bar-Besuch und Alkohol-Konsum verhängt werden.
Der Carpenter hat im Alter von 19 Jahren im Vietnam-Krieg gekämpft und als er nach Hause kehrte, durfte er kein Bier in einer Bar trinken. Aber sein Leben riskieren, das durfte er……
Wir sind übrigens in diesen Ferien einige Male in eine Bar gegangen (da es keine gemütlichen Terrassen gab), aber niemand wollte unsere ID sehen. Es war wohl klar, dass wir etwas älter als 21 Jahre waren …..
Die Tage im Yellowstone NP haben wir gefüllt mit Bergtouren (wo wir auf den Gipfeln wieder gerne Handschuhe und Jacke angezogen haben) und mit dem Anschauen der vielen geothermalen „Features“. Es ist eine herrliche Landschaft und wenn man sie in einer solchen unabhängigen Selbständigkeit, wie sie in den USA möglich ist, entdecken kann, ist das wunderbar.
Als Höhepunkt des Patriotismus konnten wir den „Fourth of July“ miterleben mit Feuerwerk (nur ausserhalb vom Park erlaubt) und mit dem Zelebrieren der amerikanischen Kultur. So wie in der Schweiz die Schwyzer Örgeli am 1. August Hochsaison haben, so hört man in den USA am 4. Juli überall Lieder mit dem Thema „I love America“.
Am Donnerstag, 8. Juli startete unsere Heimreise mit der problemlosen Abgabe des Mietautos und mit einem anschliessenden Flug um 8.25 Uhr von SLC nach Atlanta. Dieser Flughafen war für uns sehr bekannt, da wir dort einige Jahre vorher schon viele Stunden mit Warten und eine Nacht wegen eines verpassten Fluges verbracht haben.
Dieses Mal ging alles aber „very smoothly“ (beim Ausreisen kontrolliert man die Leute nicht so genau und zeitraubend), sodass wir mit einer Flasche „Envy Me“ (by Gucci) um 16.35 Uhr Ortszeit in das Flugzeug nach Zürich einsteigen konnten.
Am Freitag, 9. Juli landeten wir um 8.10 Uhr morgens in Zürich und waren dank guter Zugverbindungen um 10.00 Uhr wieder zu Hause in Luzern in der Schweizer Juli-Hitze.
Es kann sein, dass wir trotz immer aufwändiger werdenden Einreise-Formalitäten, noch nicht das letzte Mal in den USA waren, da es für uns ein herrliches Land bleiben wird, wo man unabhängig, selbständig und bequem reisen kann.
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